Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht

Selbstbestimmung ist, dass jeder Mensch selbst entscheiden darf, wie er*sie leben möchte.

Entscheidungen treffen zu können, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und persönliche Ziele verfolgen zu können, sind ganz wichtige Punkte für ein selbstbestimmtes Leben. Diese Freiheit, über das eigene Leben selbst zu bestimmen, ist ein grundlegendes Menschenrecht und wird auch durch unsere Verfassung geschützt.

Der VITT e. V. ist Initiator der ersten Nordhäuser Inklusionswerkstatt, welche dieses Jahr gemeinsam mit zwei Kooperationspartnern veranstaltet wurde. Das sind zum einen der EX-IN Landesverband Thüringen e.V. mit Christiane Marx, welche neben dem VITT e. V. die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) in Nordhausen anbietet und das Teilhabezentrum Mitte des Südharz Klinikums, vertreten durch Anka Kindervater und Pascal Eichentopf.

Das neue Bundesteilhabegesetz (BTHG) vom 01. Januar 2017 schafft die Gesetzesgrundlage für mehr Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, dies jedoch umzusetzen erfordert es noch viel Veränderung, Arbeit und ist eine Frage der Haltung. Insbesondere der Dialog zwischen Betroffenen, Angehörigen und unterstützend Tätigen erscheint dafür wesentlich, denn gelingende Kommunikation ist eine wichtige Voraussetzung für mehr Selbstbestimmung.

Aus diesem Grund entstand die Idee eine Veranstaltungsreihe zum Thema zu initiieren. Unser Ziel war es, für mehr Selbstbestimmung zu sensibilisieren und zum gemeinsamen Gespräch einzuladen um über Möglichkeiten eines selbstbestimmten Lebens für Menschen mit Behinderung zu informieren.

An den fünf Veranstaltungsterminen haben wir uns mit den folgenden Themen beschäftigt:

1. Selbstbestimmt Leben – Was bedeutet das für mich
In der Auftaktveranstaltung sind wir mit den Teilnehmenden in den Austausch gegangen und haben uns gemeinsam über die Bedeutung von Selbstbestimmung Gedanken gemacht. 

2. Das Persönliche Budget – Ich gestalte selbstbestimmt meine Unterstützung
In einem informativen Kurzvortrag beantworteten Torsten Theuerkauf und David Gothe aus ihren persönlichen Erfahrungen als sogenannte Budgetnehmer (Nutzer eines Persönliches Budgets) Fragen.

3. ITP – Meine Chance auf Selbstbestimmung
Um zu erfahren, welche Unterstützungen Menschen mit Behinderung benötigen, werden alle Lebensbereiche wie Wohnen, Arbeit und Freizeit in die Zielplanung mit einbezogen. Für diese Hilfeplanung wurde ein einheitliches Instrument entwickelt: der Integrierte Teilhabeplan (ITP). Dieser ist die gesetzliche Grundlage für Leistungen der Eingliederungshilfe für Erwachsene Menschen mit Behinderungen. Ausgangspunkt des neuen Bedarfsermittlungsinstruments sind die Bedürfnisse und Wünsche des behinderten Menschen. In den weiteren Schritten geht es darum, gemeinsam mit der Person die geeignete Form der Unterstützung zu finden. Ziel ist die Personenzentrierung der Hilfen: so viel Selbstbestimmung und Selbstverantwortung wie möglich und dazu so viel Unterstützung wie nötig. Eine gute Versorgung besteht darin, die individuelle Situation differenziert zu erfassen, passgenaue Lösungen zu finden und diese in Form gemeinsam verabredeter Maßnahmen umzusetzen. Der ITP wird grundsätzlich im Gespräch mit den Menschen mit Behinderung erstellt. Falls dies aufgrund der Schwere der Behinderung nicht möglich ist, sollten die Vertrauenspersonen der Leistungsberechtigten hinzugezogen werden. 

4. Wege in selbstbestimmtes Arbeiten
Im vierten Workshop ging es um Wege in selbstbestimmtes Arbeiten und mögliche Alternativen zu einer Beschäftigung in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Dazu hatten wir die Inklusionsagentur aus Erfurt eingeladen, welche den Teilnehmmenden interessante Impulse gab.

5. Du bestimmst deine Zukunft
War das Thema des abschließenden Treffens. Zusammenfassend haben wir die Veranstaltungsreihe reflektiert und Ergebnisse zusammengetragen. Über die Veranstaltungsreihe hinweg wurde deutlich, dass der Zugang zu Informationen und zu Möglichkeiten eine entscheidende Voraussetzung für ein Selbstbestimmtes Leben und Handeln ist.

Als Symbol für die Zukunft der Selbstbestimmung in Nordhausen übernahmen die Initiatoren der Veranstaltungsreihe am 26.07.2019 eine Patenschaft im Beisein von Frau Krauth, für den Baum der Teilhabe auf dem Petersberg.

Weitere Artikel dazu:
NNZ Artikel
Nordhausen.de

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle aktiven Teilnehmenden für ihre Beteiligung und alle helfenden Hände bei der Planung, Vorbereitung und Umsetzung.

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